Deckfarbe Platinum Japan Blau
Die Variabilität des Guppys zeigt sich besonders in den zahlreichen Deckfarben, die er ausprägen kann. Der Züchter steht am Anfang vor einer schier endlos wirkenden Auswahl an Farbkombinationen. Mit einer recht neuen Farbkombination wollen wir das Thema Deckfarben einleiten.
Die Deckfarbe Platinum Japan Blau weist eine äußerst spannende Genetik auf. Es ist wie im Namen ersichtlich eine Kombination aus Metallic (bzw. in Japan Platinum genannt) und Japan Blau (bzw. Aquamarin in Japan). Werfen wir am Anfang einen Blick auf die einzelnen genetischen Merkmale und schauen uns dann die Kombination eingehender an.
Platinum bzw. Metallic
Das Platinum ist eine gelblich / grünliche Farbe die den Vorderkörper bis zum Rückenflossenansatz bedeckt. Nach Gernot Kaden (Guppys – Farben, Formen, Fantasien 2018) traten die ersten Guppys dieser Deckfarbe 1986 bei einem österreichischen Züchter auf. Das Gen sitzt auf dem Y-Chromosom und bewirkt interessanterweise mit einem X-Filigran das Galaxy-Muster – eine weitere Deckfarbe die aus einer Kombination von unterschiedlichen Genen entsteht. Ich verwende lieber die Bezeichnung Platinum als Metallic, da hier meines Erachtens weniger Verwechslungen mit anderen Farbschlägen hinsichtlich der Bezeichnung gegeben sind.
Japan Blau
Japan Blau ist ebenfalls eine eher junge Deckfarbe und fasziniert mit einem metallischen Blau auf dem Körper vom Ansatz der Rückenflosse bis zur Schwanzflosse. Das Japan Blau ist in der Regel auf dem Y-Chromosom lokalisiert, jedoch gibt es auch Stämme die es auf dem X-Chromosom tragen. Nach Gernot Kaden (Guppys – Farben, Formen, Fantasien 2018) und einigen Internetquellen wurden Wildguppys mit Japan Blau 1987 in einem Fluss der japanischen Präfektur Kanagawa gefangen und 1994 dem Fachpublikum vorgestellt.
Die Kombination von Platinum und Japan Blau auf dem Y-Chromosom
Die Deckfarbenkombination Platinum Japan Blau wird über das Y-Chromosom vererbt. Das heißt, bei meinem Stamm vererbt der Vater auf den Sohn beide Merkmale. Wie ist dies möglich, da eigentlich beide Merkmale ursprünglich getrennt auf verschiedenen Männchen (Stämmen) vorhanden waren? Laut Claus Osche hat der Japaner Taketoshi Sue diese Kombination geschaffen.
Nun ist ja mittels Crossover (mehr dazu hier) bei einigen Stämmen das Japan Blau bereits auf das X-Chromosom gelangt. Vermutlich wurde dieses Japan Blau in weiteren Kreuzungsexperimenten durch erneuten Crossover zurück auf das Y-Chromosom gebracht. Bei diesem Stamm war aber auch das Platinum bereits auf dem Y-Chromosom. So ist es gelungen das eigentlich Unkombinierbare zu kombinieren.
Zahlreiche Möglichkeiten durch weitere Farben auf dem X-Chromosom
Wenn schon zwei Farben auf dem Y-Chromosom stecken, dann geht es durch das X-Chromosom noch bunter. Bei meinem ersten Platinum-Japan-Blau-Stamm ist rotes Mosaik über das X-Chromosom hinzugefügt worden, so dass ein Männchen auf dem Körper vorne Platinum, hinten Japan Blau und auf den Flossen rotes Mosaik hat. Tobias Bernsee hat das Ganze dann noch auf die Grundfarbe Gold gebracht.
Wie in einem vorangegangenen Beitrag bereits beschrieben kann sich ein Guppy-Züchter selbst verwirklichen in dem er eigene Kreationen schafft. So habe ich meine Leopard-Weibchen und Männchen mit Platinum Japan Blau verpaart und so einen Platinum Japan Blau Leopard Guppy entstehen lassen. Als Leopard wird dabei eine Flossenvariante bezeichnet, welche sich durch eine gelbe Färbung mit schwarzen Flecken auszeichnet. Im Bild ist ein Männchen meiner aktuellen F3 auf Grundfarbe Gold zu sehen.
Ein weiteres Kreuzungsprojekt bei mir ist derzeit das Platinum Japan Blau auf die Grundfarbe Lutino zu bringen. Auf Lutino ist das Gelb des Platinum sehr intensiv, gerne berichte ich zu einem späteren Zeitpunkt von diesem Projekt.
Quellenangaben
Gernot Kaden – Buch Guppys – Farben, Formen, Fantasien 2018
Besten Dank Tim für den interessanten Bericht.
In Friedrichshafen erwarb ich Deine ausgestellten japanblau-Mosaik Guppies. Zwei dieser Weibchen in Grundfarbe grau verpaarte ich mit Wiener Smaragd Doppelschwertmännchen um Triangel mit der WS Deckfarbe zu erhalten.
Die Tierchen der F1 Generation daraus zeigen in Grundfarbe grau sehr schön die Deckfarbe des Wiener Smaragd mit roten Mosaik Rücken- und Schwanzflossen. Die Schwanzflossen ähneln noch mehr denen von “Fächerschwanzguppies”. Um das zu verbessern verpaarte ich das schönste Männchen daraus an zwei Töchtern des dritten Triangelweibchens. Einige Jungfische daraus fielen jetzt in Grundfarbe gold.