GZD Sand-Guppy

Online-Meeting September 2022

Wie dem Beitragsbild von Jeannine Götz entnehmbar, kamen wir am 07.09.2022 mit schönen Erinnerungen aus der Sommerpause zurück ins Züchter- und Clubleben. Dabei hatten wir gleich ein sehr arbeitsreiches Meeting vor uns. Den ein oder anderen geplanten Tagespunkt mussten wir sogar auf unser nächstes Meeting verschieben…

Messevorschlag Dortmund

Durch die Kontakte von René Wolff hatten wir ein Angebot auf einer Messe in Dortmund in 2023 eine Guppy-Ausstellung auszurichten. Vor dem Hintergrund des hohen Aufwandes und mit Blick auf die Kosten ist dieser Vorschlag leider nicht angenommen worden.

Besprechung der Vorschläge zu Änderungen im IHS

Der Rest der Zeit sollte für die 18 (!) Vorschläge zu möglichen Änderungen im Internationalen Hochzucht-Standard (IHS) benötigt werden. In Kosice (Slowakei) wird am 11. – 13.11.22 ein IKGH-Kongress stattfinden, wo über mögliche Anpassungen im IHS abgestimmt werden soll. Solche Tagungen finden in regelmäßigen Abständen statt, um den IHS immer aktuell zu halten und neuen Trends und Entwicklungen angemessen einzuarbeiten.

Worum geht es in den Änderungsvorschlägen?

Einige Vorschläge betreffen die organisatorischen Abläufe auf Ausstellungen und muten ein wenig bürokratisch an. Aber diese Punkte sind wichtig, um allen Teilnehmern faire und gleiche Bedingungen zu bieten. Über diese Punkte wurde denn auch nur kurz in unserer Runde diskutiert. So stimmen wir einem Vorschlag zu, dass eine Bewertung maximal ein Tag dauern sollte, damit alle Ausstellungssätze annähernd die gleichen Bedingungen haben.

Mein persönlicher “Aufreger-Vorschlag”

Ein unerfreulicher Vorschlag (meine persönliche Meinung an dieser Stelle) ist einer, der wie folgt lautet:

Stimmt ein Paar bei verschiedenen Grund- oder Deckfarben, einschließlich des geschlechtlichen Farbdimorphismus, farblich nicht überein, muss das Paar disqualifiziert werden. Wenn die Form der Rücken- oder Schwanzflosse des Paares visuell nicht übereinstimmt, ist es nicht möglich, die Sammlung zu disqualifizieren, aber eine Verringerung der Punktzahl ist möglich.

IHS-Änderungsvorschlag Nr. 6

Was heißt das kurz analysiert!? Der Autor dieses Vorschlages möchte, dass Paare wo Weibchen andere Farben in den Flossen zeigen als ihre zugehörigen Männchen disqualifiziert werden. Dazu gibt er auch zwei Beispiele: Red Grass Männchen mit Weibchen und Rotes Mosaik mit Weibchen. In beiden Fällen prägen die Weibchen die Farbe Rot nicht aus. Allerdings sind Ihre Flossen auffällig gelblich oder bläulich gefärbt.

Red Grass Weibchen prägen keine rote Färbung aus

Statt also froh über die schöne Flossenfärbung der Weibchen zu sein und diese zu fördern, sollen diese schönen Zuchtfarbschläge aus den Ausstellungen verbannt werden, denn das wäre die Konsequenz. Wenn dies nun weitergedacht wird, dann müssten auch die Paare mit Weibchen ohne Färbung in den Flossen von den Ausstellungen entfernt werden, denn Sie unterscheiden sich ja von den Flossen der Männchen. Oder umgedreht bedeutet dies, dass Red Grass oder Rotes Mosaik Weibchen nach Meinung des Autors lieber farblose Flossen haben sollen!? Das ist ja wohl kaum im Sinne unseres wunderschönen bunten Hobbys. Über diesen Punkt muss definitiv noch einmal diskutiert werden, da er auch gedanklich in keine gute Richtung geht.

Natürlich verstehe ich die grundsätzlich Idee hinter dem Vorschlag, aber wozu unsere Ausstellungen derart einschränken? Nach dem IHS ist vor allem entscheidend, dass der Guppy maximal gefärbt ist und nicht in welcher Farbe. Das ist das Zuchtziel und sollte auch für die Weibchen gelten!

Eine Diskussion ging los – Die Zukunft der Trio-Shows

Nachdem wir den vorangegangenen Vorschlag näher beleuchtet hatten, ging es um einige Regelungen zum Thema Trio-Shows und hier entstand nun eine sehr angeregte Diskussion. An dieser Stelle herzlichen Dank an alle Beteiligten. Trotz teilweise auch unterschiedlicher Positionen war es eine tolle Diskussion!

Trio-Shows haben derzeit neben den Pärchen-Shows ein kleines Problem. Zwar gelten Sie züchterisch als die Königsklasse, weil drei gleich gute Männchen schon eine recht große Anforderung an einen Stamm und Züchter stellen, aber aufgrund des fehlenden Zuchtmaterials in Form eines dazugehörigen Weibchen sind sie bei den ausstellenden Vereinen nicht sehr beliebt. Es werden von den Ausstellungsbesuchern lieber Paare als nur Männchen gekauft, da mit einem Paar ja direkt losgezüchtet werden kann (wie man sich dennoch helfen kann, das erklärt Tobias Bernsee in unserem Genetik-Kurs unseren Mitgliedern). Da auch der Verkauf ein Teil der Ausstellungskosten deckt, ist dieser Punkt aus dem Blickwinkel der Vereine aber durchaus nachvollziehbar. Die als Einsteigerklasse eingeführten Pärchen-Shows machen nun den früher ausschließlich stattfindenden Trio-Shows das Leben (Überleben) schwer.

So wurde aber richtigerweise von unserem Club-Mitglied Thomas Moedebeck angemerkt, dass ein Paar (mit nur einem gutaussehenden Männchen) wenig Rückschlüsse auf den Stamm zulässt und auch züchterisch im Vergleich zu einem Trio keine große Herausforderung ist. Da sollte der Anspruch an unsere Zuchtziele schon größer sein. Hier merke ich zumindest einmal an, dass der jeweilige Züchter, um Erfolg zu haben zumindest über eine ganze Ausstellungssaison eine gute Qualität der Guppys hinbekommen muss, was aus eigener Erfahrung durchaus auch bei Paar-Ausstellungen eine Herausforderung darstellt. Aber grundsätzlich muss ich Thomas recht geben. Aktuell versucht man sich durch die verpflichtende Beigabe eines passenden Weibchens zu den Trios zu behelfen, um das Problem zu lösen, was aber eher schlecht funktioniert.

Unser Alternativ-Vorschlag

Nach einer abwechslungsreichen Diskussion haben wir folgenden Vorschlag herausgearbeitet. Wir empfehlen statt Paar- und Trio-Ausstellungen nur noch Doppelpärchen-Ausstellungen zu machen. Das wäre ein sehr guter Kompromiss in unseren Augen. Denn erstens ist der züchterische Anspruch mit zwei sehr guten Männchen und Weibchen eines Stammes deutlich höher. Aber zweitens auch für den Verkauf wäre dies ein noch besseres Angebot für den Interessenten und die Vereine. Diesen Vorschlag wollen wir denn auch noch einmal zur Diskussion stellen…

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3 Kommentare

  1. Hallo, ich schreibe als Gast.
    1. Disqualifikation
    Bin grundsätzlich dagegen, außer in sehr extremen Fällen.
    1a. Albino / Lutino. Ich behaupte die meisten “Experten” können nur raten. Die Farbe der Augen ist stark von der Beleuchtung abhängig. Mein Albinos würden 1x deshalb disqualifiziert, ich habe aber in 6 Jahre nie einen grauen jungen aus diesem Stamm gesehen.
    In Wien haben mich 2 Züchter die auch alle Bewerter angemeldet sind angesprochen und meinten das Siegermännchen sei Lutino. Siehe Foto von Steven Elliot in FB.
    Ähnlich verhält es sich mit Farben. Viele Vollrote Weibhen haben mehr oder weniger Gelb an der Kaudale.
    Wo ist da die Grenze? Zoltan Darin hat heuer mit seinen Vollroten Blonde Durchgänge gewonnen, obwohl das Weibchen eine gelbe Kaudale hatte, mit angeduetem Rot.
    2. Wer wirklich züchten will sollte mit dem Züchter der Tiere reden und von ihm die Tiere holen, vor allem die Weibchen. In vielen Fällen sind die Weibchen alles andere als gutes Ausgangsmaterial; alt, fremdbefruchtet oder aus einem anderen Stamm, sieht gut aus aber passt genetisch nicht dazu.
    Ich halte die zwangsweise Zugabe eines Weibchens zu einem Trio für reine Irreführung.
    Gruß Manfred

  2. …alt, fremdbefruchtet und aus einem anderen Stamm…diese Erfahrung musste ich auch machen.
    Im Juli 2019 fuhr ich zur ÖGG- Ausstellung nach Wien in der Hoffnung dort richtige Wiener Smaragd Doppelschwert Guppys
    erwerben zu können. War enttäuscht, dass keiner der österreichischen Guppyfreunde dort noch Wiener Smaragd hatten.
    Vor 30 Jahren, als ich schon einmal aktiv Guppys hielt, gab es in Wien noch schöne Stämme.
    Von einem Züchter aus Polen konnte ich die beiden einzigen dort ausgestellten “Paare” erwerben.
    Was herauskam war alles an Oben- und Untenschwert und Farben was man sich nur vorstellen kann, nur kein Wiener Doppelschwert.
    Also waren die Weibchen niemals passend.

  3. Da ich noch “von der alten Schule” der Guppyliebhaberei bin, konnte ich mich nie mit Pärchen-Ausstellerei anfreunden sondern fand immer,
    dass allein die klassische Form des Ausstellens von Männchen- Trios das Maß der Dinge ist.
    Den Vorschlag künftig zwei gleich aussehende Paare auszustellen finde ich ideal.
    Damit wäre beiden “Fraktionen” genüge getan und die leidige Diskussion hat ein Ende.
    Auch zeigen die Männchen ihre schönsten Farben beim Balzen, wenn Weibchen dabei sind.
    Vorausgesetzt alle Zuchtfreunde sind ehrlich und stellen wirklich passende Paare aus, ist es für Anfänger/ Wiedereinsteiger
    natürlich eine gute Gelegenheit an vernünftige Zuchttiere zu kommen.

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